Publizieren mit liber.io

Mittlerweile schießen Plattformen für Self-Publisher aus dem Boden, wie in dieser Jahreszeit die Pilze im Wald. Zu ihnen gehört auch das in Berlin gegründete liber.io – zugegeben, ich habe zuerst Libero gelesen, wohl eine Nachwirkung der WM.
Das von Nicolas Zimmer und Cat Noone 2013 gegründete Unternehmen verspricht leichtes Publizieren über Google Driveâ„¢ für Umme. Der große Vorteil: man benötigt keine Software mehr, um seine Manuskripte in unterschiedliche Dateiformate zu konvertieren. Dabei werden die Formate der bekanntesten E-Book Stores unterstützt, natürlich Amazonâ„¢, Google Playâ„¢ Books oder iBooksâ„¢ Store werden genannt.
Die Seite ist so simpel aufgebaut, dass man hier gar nicht lange erklären muss, wie das Ganze funktioniert: Dateien über Google Drive hochladen, über Liberio „bearbeiten“ und ab geht’s mit verschiedenen Funktionen in die digitale Welt. Kommen wir also zu den wirklich spannenden Sachen, den guten Terms (im Deutschen Geschäftsbedingungen, aber die Seite ist auf Englisch):

  1. Die Seite gehört zu Berlinische Verlagsanstalt KG (kurz Berva genannt) – diese besitzt tatsächlich eine Facebookseite, die auf www.berva.de verweist, allerdings ist diese Seite (noch?) leer. Man liest auf liber.io dann das: „Berva may change ist Privacy Policy from time to time—, ist ja auch logisch, momentan gibt es ja auch noch keine. Ein lustiges Kätzchen im Sack.
  2. Man muss mind. 16 Jahre alt sein. Damit hat sich die „für Umme“-Sache schon fast so gut wie gegessen.
  3. Sobald man einen Account auf dieser Seite erstellt und einen Service nutzt, ist man für alles verantwortlich, was mit diesem Account geschieht, hierzu gehört in erster Linie auch das Copyright, was selbstverständlich logisch ist.
  4. Sobald man ein „Upgrade“ nutzen möchte, hierzu gehören nicht näher beschriebene Tools zu „content creation an(d?) edition“ muss man monatlich, jährlich oder einmalig (wahrscheinlich die Anforderung von einer ISBN, was üblich ist) zahlen und zwar Vorkasse. Diese Upgrade-Fees sind, so weiter im Text, nicht rückerstattungsfähig. Autsch!
  5. Dann kommen noch die üblichen wohl allen bekannten Absätze zum geistigen Eigentum, Copyright, Änderungen an den Bedingungen usw.

Nachdem nirgendwo auf der Seite beschrieben ist, was diese „Upgrades“ sind und was sie einen dann monatlich kosten, frage ich mich, warum ich auf dieser Seite einen Account generieren soll, den ich nicht löschen kann, sondern laut Terms einfach aufhören soll zu benutzen. Es wird auch nirgendwo so richtig die Frage beantwortet was Liberio mit all den Daten macht, wenn ich „einfach aufhöre“ den Account zu benutzen.
Google Driveâ„¢ ist kostenlos und an meinen eigenen Google-Account gekoppelt. Google Play Booksâ„¢ ist ebenfalls ein kostenloser Service. Dafür kann also Liberio kein Geld verlangen. Wofür also dann die Fees? Für die Konvertierung der Dateien? Für die Einstellung in die Shops? Das kann ich mir bei Amazon und iBooks fast nicht denken. Für die Erstellung von Covers? Ich verstehe nicht, was dahinter stecken soll.

Vielleicht bin ich auch zu kritisch, aber ein bisschen mehr Info kann man verlangen. Und wenn es darum geht, Bücher in alle benötigten Formate zu konvertieren, dann empfehle ich immer noch Calibre und spende lieber freiwillig an die Entwickler einer tollen Freeware, dann brauche ich mir über Rückerstattung keine Gedanken zu machen.

Wer Erfahrungen mit Liber.io gemacht hat, bitte melden. Ich bin gespannt! Selbst der Bericht auf selfpublisherbibel.de konnte mich nicht wirklich überzeugen, was da wie als “Upgrade” gelten soll.

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