Doofe E-Mail von Rowohlt

Wer jetzt denkt, hier kommt wieder so ein Mimimimimi-Beitrag, der hat vollkommen Recht. Ich muss jetzt ein bisschen nörgeln und die letzte E-Mail, die ich vom Rowohlt-Verlag erhielt, ist einfach nur doof.

Rezensionsexemplare – ein leidiges Thema
Zugegeben, ein Verlag ist nicht verpflichtet, an jeden dahergelaufenen Leser, Blogger oder Pressemenschen ein Rezensionsexemplar zu schicken. Trotzdem kann ich wenigstens eine einigermaßen humane Antwort erwarten, wenn ich eine höfliche E-Mail schreibe oder seid Ihr da anderer Meinung?
Es kommt wirklich selten genug vor, dass ich ein Rezensionsexemplar bei einem Verlag anfrage. Das Buch muss mich brennend interessieren oder ich bin Fan des Autors. Dann schaue ich bei den Verlagen nach dem Ansprechpartner, falls ich nicht bereits einen habe, formuliere eine ordentliche E-Mail, warum ich ausgerechnet dieses Buch haben möchte, beschreibe, was die Verlage erhalten (Blogartikel, Link und Rezension als PDF) und oben drauf schicke ich Referenzartikel anderer Verlage. Also eine ganze Menge Chichi.
Von einem namhaften Verlag dann aber die Antwort „Wir haben mit Beginn des letzten Jahres unsere Vergabepraxis für Rezensionsexemplare umgestellt. Seitdem gibt es einen monatlichen Blogger-Newsletter mit exklusiven Angeboten, um die Sie sich bewerben können.“ zu erhalten, finde ich mehr als Panne. Verlagspolitik hin oder her. Ich will mich nicht für irgendwelche Bücher bewerben, die mich vielleicht interessieren könnten. Ich will genau das eine Buch, weswegen ich dem Verlag schreibe. Halten die einen für bescheuert? Ich schreibe doch nicht eine höfliche und ausführliche E-Mail nur um wahllos Bücher zu erhalten. Was soll denn das?
Warum erachten es Verlage mittlerweile als sinnvoller für 3.100 EUR pro Titel zzgl. Buchkosten einschlägige Portale zu bedienen, auf denen 75% der User zu jedem Buch „Oh, das ist ja sooo toll, das will ich fertig lesen.“ tippen, nur um möglichst viele Exemplare abzustauben, anstatt die Dinger an wirklich gewillte Leser zu verteilen? In dem ganzen Werbebudget ist also kein Buch mehr drin für Fans und Liebhaber? Muss man denn alles für gekaufte Amazon-Rezensionen rausblasen, die womöglich sowieso vom Portalbetreiber wieder gelöscht werden? Das ist doch mittlerweile sowas von bescheuert.

Bei manchen Autoren braucht man wohl auch keine Blogger – Herrndorf
Herrndorf ist ein bekannter Autor und sein tragischer Tod hat wohl auch das Übrige zum Bekanntheitsgrad getan. Ich kann gut verstehen, dass es hier nicht zwingend notwendig ist, viel Trara um das neue bzw. letzte Buch zu machen. „Bilder deiner großen Liebe“ wird auch so in den Top 10 der Bestsellerlisten landen. Es ist jetzt schon auf Platz 26 bei amazon.de – wozu also noch zusätzliche Rezensionen?
Klar, doch man kann auch davon ausgehen, dass ein Fan sich bei einer Rezension wesentlich mehr Mühe geben wird, als jemand, der vielleicht diesen Autor zum ersten Mal liest. Er wird sicherlich ausführlicher, kritischer und wahrscheinlich überschwänglicher schreiben als nötig und das ist doch genau das, was das Marketing immer will.

Was nun?
Ich schmolle jetzt noch eine Runde. Aus purer Gehässigkeit warte ich, bis das Buch als Taschenbuch erscheint und kaufe es erst dann. Damit bestrafe ich in erster Linie mich selbst, aber wer fies sein will, muss sich gedulden. Und auf Rowohlt bin ich gerade nicht besonders gut zu sprechen. Basta!
Herrndorf amüsiert sich sicherlich gerade köstlich über mich…

Den anderen Verlagen und deren netten Mitarbeitern danke ich sehr herzlich für das Vertrauen, die angebotenen Bücher und die Rezensionsexemplare. Nehmt es nicht persönlich, ich bin halt gerade ein bisschen angepisst.

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