Game of Thrones – Serienstaffel an einem Wochenende

Letztes Wochenende war es also soweit. Das erste Mal, dass eine gesamte Serienstaffel an einem Wochenende ausgestrahlt wurde. Von Freitag bis Sonntag konnten Fans, zu denen ich persönlich auch gehöre, die erste Staffel der Erfolgsserie „Game of Thrones“ quasi am Stück anschauen. Laut einer Aussage des RTL2-Sprechers auf Bild.de handelt es sich hierbei um ein einmaliges Angebot für Fantasyfans.
Auch die Süddeutsche titelt, dass sich das Fernsehen langsam an die Gewohnheiten der Zuschauer anpasst. So würden Serien lieber am Stück geschaut, anstatt jede Woche ein gut dosiertes Stück der Handlung zu genießen.

Der Fernsehabend als Seriensession?
Man kann die Aussagen in den beiden Artikeln nicht leugnen. Wer Serienfan ist, weiß ganz genau, dass nichts über ein langes Serienwochenende geht, an dem man mindestens zwei Staffeln einer geliebten Serie anschaut. Doch ist es genau dasselbe, wenn man es im Fernsehen mit den verhassten Werbepausen sieht?

Aus einer Serie wird der Film in Überlänge bzw. ein Mehrteiler
Durchaus ein interessantes Angebot und Experiment für RTL2, das sie am letzten Wochenende den Zuschauern geboten haben. Doch kann man an dieser Stelle tatsächlich noch von einer Serie sprechen? Eher nicht. Denn RTL2 sparte sich sogar Sendezeit, indem der Sender grundsätzlich den Vor- und Nachspann zwischen den Folgen weg ließ. So wurde aus mehreren Folgen eher ein Film, der so lang war, dass man ihn auf drei Abende verteilen musste.

Bitte auf jeden Fall dranbleiben
Wer diese Serie also sehen wollte und am Freitagabend begeistert die ersten Folgen geschaut hatte, dem blieb nichts anderes übrig, als die Verabredungen für Samstag und Sonntag zu streichen oder die restlichen Folgen aufzuzeichnen.
Lag dies in der Absicht von RTL2? Wollten sie wirklich testen, wie viele Zuschauer drei Abende hintereinander vor der Kiste sitzen und für einige Stunden der neuen Serie folgen? Falls ja, wozu?
Seit Jahren strahlt Pro7 regelmäßig mehrteilige Filme nacheinander aus. Zu Weihnachten gibt es sehr oft Serienspecials. Neu ist das Konzept also nicht. Zugegeben, mit einer neuen und erfolgreichen Serie wurde so etwas noch nicht gemacht.
Es wäre jetzt sehr interessant zu erfahren, ob und wie es sich für RTL2 gelohnt hat. Welche Schlüsse ziehen die Verantwortlichen aus den Einschaltquoten? Versucht der Sender sich neu zu positionieren? Betrachtet man die Reality-Soaps, die normalerweise im Programm stehen, dann passt dieses Vorgehen überhaupt nicht ins Konzept. Welcher Fantasyfan sieht sich gerne zwischen „Frauentausch“ und „Die Geissens – Ein schrecklich glamouröse Familie!“ ?

Klassischer Serienabend, Ade!
Könnt Ihr Euch noch an damals erinnern? An Lindenstrasse, Denver-Clan, Dallas, Beverly Hills 90210, Alf, Knight Rider, Star Trek – TNG, seaQuest DSV, Stargate oder Buffy? Wie man eine Woche lang spekuliert hatte, wie es wohl weiter gehen wird? Was in der nächsten Folge passieren würde?
Man hatte die Serien noch auf Video aufgenommen, um keine Folge zu verpassen. Abends mit der Familie zusammen gesessen und schön den Mund gehalten, weil Mama bei Denver-Clan die Dialoge nicht verpassen durfte.
Jepp, das war mal. Jetzt heißt es Sitzfleisch beweisen und fünf Stunden am Stück, inkl. verkaufsfördernder Pipipausen, vor der Glotze hocken. Dann doch lieber die DVDs kaufen und die Zeit selbst einteilen dürfen.
Im Übrigen gibt es einen sehr schönen Artikel zu Game of Thrones beim Fandom Observer. Reinschauen lohnt sich.

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