Das mit den Musen

Quelle: Wikipedia Klio (Stich von Virgil Solis aus P. Ovidii Metamorphosis von 1562). https://de.wikipedia.org/wiki/Klio_%28Muse%29

Es ist erstaunlich, dass Wikipedia und Google bei den Musen so versagen. Es gibt nur wenige Infos und Bilder. Stattdessen werden einem Mussen vorgeschlagen, als ob man ein „e“ unterschlagen hätte.
Greifen wir also auf bewährte Mittel zurück, das Bücherregal! Und siehe da, man wird fündig in „Who’s who in der antiken Mythologie“ von Gerhard Fink, doch zu früh gefreut, denn auch hier findet man zu den guten Musen eher wenig, anstatt viel.
Klio oder auch Kleio wird mit genau zweieinhalb Zeilen abgetan, gefolgt von Thalia mit genau zwei Zeilen, Terpsichore gar mit einer. Wo zum Henker ist Kalliope, verantwortlich für Poesie, Philosophie und Rethorik?
So, da hätten wir also diese Musen, der Geschichtsschreibung, des Tanzes und der Lyrik und der Komödie und wissen genau so viel wie vorher, nämlich fast nichts.

Falsche Bücher oder falsches Regal? Nein, am Regal kann es nicht liegen, also weiter zu „Griechische Mythologie“ von Robert von Ranke-Graves. Auch hier: Denkste! In diesem gut 700 Seiten fassenden Wälzer gibt es zu Klio und Thaila genau drei kurze Einträge, in denen Name und Abstammung genannt werden.
So, das war’s!
Das mit den Musen ist wohl tatsächlich Mythos!

Quelle: Wikipedia Thalia von Jean-Marc Nattier (1739) http://de.wikipedia.org/wiki/Thalia_%28Mythologie%29

Und dann doch noch ein Lichtblick auf Amazon. Es gibt tatsächlich zwei Bücher zu diesem Thema von Annette Vezin und Fancine Prose. Kaum verwunderlich, dass selbst in den Buchbeschreibungen steht, es handle sich zumeist um Frauen.

Was aber machen dann Künstlerinnen, Schauspielerinnen und Bestseller-Autorinnen (seltsames Wort Autorinnen!)?
Wer küsst sie?

Man gibt sich immer Illusionen hin über das letzte, was man geschrieben hat, und so habe ich übertriebenes Vertrauen zu dem Buch „Der alte Mann“…ich meine, wir sollten das, von dem wir wissen, dass wir es gut gemacht haben, nicht zu pessimistisch beurteilen, denn wir haben einen Lohn verdient, und der einzige Lohn ist in uns selbst.”
Ernest Hamingway 1954

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert