Voll im Bilde

Voll im Bilde
Terry Pratchett

Ein winziges Nest auf der Scheibenwelt wird zum Dreh- und Angelpunkt einer neuen Mode: Alle sind verrückt nach den „bewegten Bildern“, Geschichten voller Romantik und Leidenschaft. Und so zieht Holy Wood, geheimnisvoller Ursprungsort dieser Bilder, Trolle, Zwerge, Zimmermänner, Nachwuchsschauspieler und sprechende Wunderhunde in seinen Bann. Doch dann wechseln nicht mehr nur bunte Geschichten, sondern auch Geschöpfe aus der Kerkerdimension mit Hilfe der neuen Technik ins Diesseits herüber. Und alles gerät gefährlich außer Kontrolle.

An einer abgelegenen Küste stirbt einsam und allein in seiner Hütte ein Wächter. Und wenn auf der Scheibenwelt ein Wächter stirbt, dann bricht früher oder später an anderer Stelle das Chaos aus. Holy Wood träumt…
Seltsame Dinge geschehen auf der Scheibenwelt. Die Alchemisten schaffen es auf ganz unerklärliche Weise Okta-Zellulose herzustellen. Mithilfe von Kobolden und einem Kurbeldreher werden daraus bewegte Bilder. Doch das ist nur der Anfang. Victor Tugelbend, seines Zeichens angehender Zauberer, verspürt urplötzlich den Drang nach Holy Wood zu gehen. Nicht nur er, denn auch andere Bürger von Ankh-Morpork machen sich spontan und ohne erkennbaren Grund auf den Weg. Mehr durch Zufall gelingt es Victor eine Rolle in einem Streifen der „bewegten Bilder“ zu bekommen. Dort lernt er nicht nur Ginger kennen, die berühmt werden will, sondern auch Gaspode, den sprechenden Wunderhund . Dieser mutiert heimlich zu seinem Agenten. Soweit das einem sprechenden Hund möglich ist, aber in Holy Wood ist fast alles möglich.
Während Holy Wood immer weiter wächst und neben Trollen, Zwergen und anderen Personen auch sprechende Tiere in seinen Bann zieht, erwacht in dem Hügel der Stadt etwas anderes. Zeitgleich setzt sich in der unsichtbaren Universität ein Gerät in Bewegung, das schon längst in Vergessenheit geraten war. Es soll auf Veränderungen der Realität reagieren. Zuerst nehmen die Zauberer die seltsame Apparatur nicht Ernst, doch nachdem sie immer wieder mit kleinen Kugeln in ein und dieselbe Richtung schießt, wird die Lage brenzliger. Auch für Victor und Ginger verändert sich die Welt. Während der Zauberer versucht ein altes Buch zu entziffern, passieren der jungen Frau viel merkwürdigere Dinge. Sie schlafwandelt und sie öffnet das Tor im Hügel von Holy Wood…
Es ist nicht schwer zu erraten, welches Thema Pratchtett in seinem Roman behandelt. Ganz klar, bei „Voll im Bilde“ wird Hollywood und all seine Auswüchse ordentlich auf die Schippe genommen. Das Ganze vermengt mit der ureigenen Magie der Scheibenwelt. Vom ersten Stummfilm, über sämtliche „Prinz von Arabien“-Verschnitte bis hin zu „Vom Winde verweht“, Lassi, „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ und King Kong geht Pratchett die ganze Filmbranche durch, wobei er den Kultstreifen seinen ganz persönlichen Stempel aufdrückt. Selbstverständlich bleibt auch Platz für Trickfilme und Slapstick.
Mit gewohntem Witz und amüsanten Beschreibungen erzählt Pratchett den Aufstieg und Niedergang der glamourösen Filmwelt und aller Gestalten, die sie hervorbringt. Vielleicht hat er sogar mit der Verzerrung der Wirklichkeit auch gar nicht so Unrecht.
Ein toller Roman, auch für diejenigen, die Pratchett noch gar nicht gelesen haben. Fans hingegen freuen bestimmt die Gastauftritte wohl bekannter und geliebter Bewohner von Ankh-Morpork.

„…Junge Frauen irgendwohin zu tragen, wo sie in Sicherheit waren, machte sich auf dem Papier ganz hervorragend, doch nach den ersten hundert Metern stellten sich erhebliche Nachteile heraus. …“

„…“Sie hält ihn für einen Idioten.“ – „Das gehört alles zum Spiel.“, sagte Gaspode. „Sie nennen das romantisch. …“

„…Das ganze Leben ist, als würde man einen Streifen mit bewegten Bildern anschauen, dachte er. Allerdings kommt man immer zehn Minuten zu spät, und keiner will einem verraten, worum es eigentlich geht, weshalb man sich aus den spärlichen Andeutungen und Hinweisen alles selbst zusammenbasteln muss. Und man durfte zur zweiten Vorstellung nie einfach sitzen bleiben. …“

Cover und Qualität:
Nachdem „Voll im Bilde“ nicht mehr im Goldmann Verlag erscheint, sondern von MANHATTAN verlegt wird, hat sich nicht nur das Cover verändert. In diesem Roman sind auffällig viele Fehler. Es fehlen einfach Buchstaben. Ich bin gespannt auf den Satz von „Alles Sense“, der ebenfalls neu aufgelegt wurde.

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