Märchenmond – Eine phantastische Geschichte

Märchenmond
Wolfgang und Heike Hohlbein

Der Mond schien nicht mehr durch das Fenster herein. Es herrschte tiefe, rabenschwarze Nacht. Plötzlich hörte Kim ein leises knarrendes Geräusch. Der Schaukelstuhl im Zimmer bewegte sich sacht vor und zurück. In ihm saß ein weißhaariger, bärtiger alter Mann. „Nur du, Kim, kannst deine Schwester retten“, sagte er…

Gemeinsam mit seinen Eltern besucht Kim seine kleine Schwester im Krankenhaus. Eigentlich sollte es nur ein Routineeingriff werden, doch sie wacht nicht mehr aus der Narkose auf. Die Ärzte können nicht viel tun, außer zusammen mit der Familie auf eine Änderung des Zustands zu warten.
Kim spürt, dass mit seiner Schwester etwas nicht stimmt und als in der Nacht plötzlich der Zauberer Themistokles in seinem Zimmer auftaucht, der ihm von Boraas erzählt, dem wahren Grund, warum seine Schwester nicht mehr zu Bewusstsein kommt, beginnt für Kim eine phantastische Reise nach Märchenmond, der Welt in der seine Schwester von dem bösen Herrn des Schattenreiches gefangen gehalten wird. Mit seinem Raumgleiter, einer Viper, macht sich Kim auf den Weg. Doch die Reise endet unerwartet schnell direkt bei dem Feind. Anstatt seine Schwester zu retten, muss Kim fliehen und sein Abenteuer um die Rettung Märchenmonds beginnt.

Eigene Meinung
Märchenmond habe ich aus purer Neugier gelesen, da ich wissen wollte, um was es in Hohlbeins Erstlingswerk geht und wie er damals geschrieben hat. An vielen Stellen war ich wirklich sehr positiv überrascht, an anderen habe ich mich sehr gewundert.
Zuerst habe ich ein bisschen gestutzt, da die Geschichte eher mit einem Hauch Science-Fiction startet, doch sobald Kim die Welt von Märchenmond bzw. das Schattenreich betritt, wird es phantastisch. Die Erzählung ist klassisch aufgebaut. Der Held wird in eine andere Welt versetzt, muss jemanden retten und macht sich auf den Weg. Unterwegs trifft er Gefährten, die ihn begleiten und am Ende muss er doch allein seinem Feind gegenüber treten. Etwas verwirrt hat mich hierbei, dass die Rettung der Schwester in großen Teilen des Buches absolut in den Hintergrund gerät. Anstatt die Schwester zu retten, muss Kim das gesamte Reich vor dem Niedergang bewahren und stößt auf unerwarteten Widerstand.

Erstaunt hat mich auch die Darstellung des Protagonisten im Verlauf der Geschichte. Manchmal tut man sich als Leser schwer, denn eigentlich ist Kim ein Junge, den Hohlbein aber sehr oft wie einen jungen Mann agieren lässt, um dann wieder die Betonung auf den „kleinen“ Jungen zu legen. Der Erzählung tut es zwar keinen Abbruch, doch es ist auffällig.

Was mir ausgesprochen gut gefallen hat, war die Botschaft, die in Märchenmond transportiert wird. Der Kampf zwischen Gut und Böse und die Gründe, warum beide Seiten existieren müssen. Die Erklärung, die Hohlbein in seiner Geschichte gibt, ist selbst für jüngere Leser gut nachvollziehbar. Auch am Ende liefert der Autor einen guten Grund, warum die Geschichte so ausgeht, wie sie es tut. Eine schöne Erzählung, die hier und da ein paar kleine Ungereimtheiten hat, aber dennoch unterhaltsam ist. Obwohl das Buch 394 Seiten stark ist, lässt es sich gut mit Pausen lesen. Man kommt sehr schnell in die Handlung hinein, das war sehr angenehm. Die durchwachsenen Kritiken, die ich bereits im ersten Artikel zu Hohlbein angesprochen hatte, sind allerdings nachvollziehbar.

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