Nicht mein Märchen

Nicht mein Märchen
E.M. Tippetts

Stellt euch vor, Robert Pattinson taucht an eurer Haustür auf und will euch mit Eiscreme füttern, aber ihr hattet nie Interesse daran, die Twilight-Filme zu sehen. Eure Mitbewohnerin und jede andere Frau in der Nachbarschaft werden fast ohnmächtig, aber irgendwie fühlt ihr euch zu dem Typen einfach nicht hingezogen. So ähnlich ergeht es auch Chloe Winters. Gezeichnet von einer schweren Kindheit war sie gezwungen ihr Leben sehr pragmatisch anzugehen, sie schlägt sich als Studentin in Albuquerque durch und gehört nicht zu den Leuten, die an Märchen glauben…

Eigentlich will Chloe gar nicht mitten in der Nacht als Statistin für den berühmten Jason Vanderholt auf dem Campus ihrer Uni stehen und frieren. Zudem interessieren sie weder der Schauspieler noch seine Filme und damit ist sie die Ausnahme unter den weiblichen Studentinnen. Doch ihrer Mitbewohnerin und besten Freundin Lori zuliebe kommt sie mit, genauso wie Matthew, ihr bester Freund, der aus Texas stammt, gut aussieht und einen Keuschheitsring trägt. Gerade als die drei mit den anderen Statisten in einer Reihe stehen und auf ihren Einsatz warten, kommt der Star vorbei und spricht Chloe an. Er kenne sie. Sie sei doch die Schwester eines Freundes. Doch Chloe wehrt ihn unter den neidischen Blicken der Umstehenden ab. Nach einer kurzen Unterhaltung, die ihr gar nicht angenehm ist, stempelt sie den Vorfall als erledigt ab. Als Jason aber plötzlich in dem Dinner auftaucht, in dem sie jobbt, ahnt sie nicht auf welches turbulente Abenteuer sie sich beim Tausch ihrer Telefonnummern einlässt. Denn eine Berühmtheit zu kennen, bringt nicht nur Vorteile. Zudem muss sich Chloe eigentlich um ihr Studium, ihre Mutter und den sich immer merkwürdiger benehmenden Matthew kümmern. Zu allem Überfluss wird sie durch die neue Bekanntschaft zu einem Superstar mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, die sie an so etwas wie Märchen gar nicht erst glauben lässt.

‚Nicht mein Märchen‘ ist das erste ins Deutsche übersetzte Buch von E.M. Tippetts. Sie schreibt sehr leicht und angenehm, sodass man zügig in die Handlung hinein findet. Die Protagonistin ist sympathisch und man freut und leidet gerne mit ihr, auch wenn die Probleme in der Handlung manchmal zu leicht gelöst werden. Doch dem Spannungsbogen schadet das nicht. Im letzten Teil allerdings hat die Geschichte einige Stellen, die die Story wiederholen. Das ist sehr schade, denn die hätte sich Tippetts durchaus sparen können. Ein Buch für Urlaub, Ferien und verregnete Nachmittage. Wer moderne Märchen mit einer Prise Romantik mag, dem wird die Geschichte sicherlich sehr gut gefallen.

Eigene Meinung
Wenn es so etwas wie Chik-Lit tatsächlich gibt, dann fällt dieses Buch sehr wahrscheinlich unter diese Kategorie. Zwar ist es wirklich eine sehr leichte und angenehme Lesekost, allerdings ist es sehr amerikanisch. Keuschheitsringe, „Das Gespräch“ und einige andere Dinge, die in den europäischen Büchern gar nicht thematisiert werden, tauchen hier auf. Das ist zumindest eine Abwechslung. An einigen Stellen ist das Buch sehr Dialog lastig, was im ersten Moment nicht stört, aber hier und da weiß man nicht mehr, wer was sagt. Nicht besonders gefallen hat mir die Story rund um die Nichte von Jason Vanderholt, die im zweiten Teil des Buches eine wesentliche Rolle spielen soll, der Charakter aber etwas lieblos und überzogen daher kommt. Anscheinend wollte die Autorin unbedingt noch einen belehrenden Aspekt in die Handlung aufnehmen. Aus meiner Sicht ist es nicht besonders gut gelungen. Wer aber Liebesgeschichten mit Happy End mag, dem wird die Geschichte gefallen. Mich konnte sie nicht in allen Punkten überzeugen.

Nichtsdestotrotz bedanke ich mich sehr herzlich für das Rezensionsexemplar. Dieses Buch war nicht ganz mein Märchen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert