Random House startet ein neues Portal

Das Werbepotential von Bloggern wird bei Random House wohl ziemlich hoch eingestuft. Vielleicht hat man über die Jahre genügend Erfahrungen gesammelt, um die Prozesse neu zu gestalten oder aber man hat keine Lust mehr, von anderen Portalen abhängig zu sein. Zumindest muss es einen Grund geben, warum die Verlagsgruppe diesem Monat mit einem neuen Portal für Buchblogger startet.

Unter www.bloggerportal.de können sich  interessierte Buchblogger registrieren. Ziel der Plattform ist es, Autoren und Bücher vorzustellen und einfacher sowie gezielter entsprechende Blogger mit Rezensionsexemplaren zu bedienen. Hierbei arbeiten die 45 Verlage der Gruppe zusammen. Voraussetzung für die Registrierung ist ein eigener Blog oder YouTube-Kanal.

Die Registrierung ist stark auf aktive Blogger ausgelegt. So muss man bei dem Anmeldeformular angeben, wie lange der Blog besteht, wie viele Rezensionen im Monat veröffentlicht werden und es wird sogar ein exemplarischer Link auf einen Beitrag gefordert. Doch das ist noch nicht alles. Auch gibt man bei der Anmeldung an, für welche Bücher und Genre man sich interessiert. Zudem soll man eine kleine Vorstellung über seinen Blog und sich selbst verfassen.

 

Tatsächlich haben sich hier einige Mitwirkende viele Gedanken gemacht. Sobald man sich im Portal eingeloggt hat, erscheinen Buchvorschläge der unterschiedlichen Verlage zur Auswahl und sie sind zum größten Teil aus den Genre, die man ausgewählt hat (vorausgesetzt man hat nicht alles angekreuzt). Klickt man ein Buch an, so kommt man in eine Detailübersicht, die je nach Buch unterschiedlich umfangreich ist.

Zur Auswahl stehen max. Buch, eBook oder Hörbuch. Als begleitendes Material Widget, Cover, Leseprobe und Buch-Trailer. Zu jedem Buch gibt es die Option „Buch anfragen“ und „Rezension verfassen“.

bloggerportal beispiel buch

Klickt man auf den Button „Buch anfragen“ muss man bei Büchern und Hörbüchern seine Adresse angeben. Gleichzeitig wird einem angezeigt, wer der Ansprechpartner für dieses Medium ist. Das ist wirklich schön gestaltet. An dieser Stelle bekommt man auch direkt die Information, dass nicht jede Buchanfrage positiv beantwortet werden kann, weil nur ein bestimmtes Kontingent zur Verfügung steht. Hier wird wohl auch selektiert, wer das Buch bekommt. Man sollte realistisch sein.

Zwei Optionen hat man als Blogger, um seine Rezension dem Verlag zu übermitteln: Entweder man trägt bei der Detailübersicht „Rezension verfassen“ direkt den Link (oder mehrere Links) zum Blogbeitrag ein oder man füllt an dieser Stelle ein Formular des Portals aus. Dann erscheint die Rezension auch unter der Buchdetailseite und ist für andere User dort lesbar.

 

Mein persönlicher Livetest

westeros_CoverObwohl eine offizielle Registrierung erst ab dem 02. März möglich sein soll, habe ich es bereits gestern probiert und eine Bestätigung erhalten. Die Buchverschläge waren umfangreich und ich habe mich für zwei Hörbücher entschieden. Zum einen, weil sie für mich interessant sind, zum anderen um die Funktion „Bestellstatus“ für Rezensionsexemplare auszuprobieren. Beide Hörbücher werden mir mit „in Prüfung“ angezeigt. Ausgesucht habe ich ein sehr populäres von Georg R.R. Martin, nämlich „Westeros“. Zum anderen „Eines Tages, Baby“ von Julia Engelmann, weil sie mich beim Slam wirklich beeindruckt hat.


Warum so ein Portal?

Es ist schon sehr interessant, warum die Verlagsgruppe so viel Zeit und Geld investiert hat, um Buchblogger zu bedienen. Schließlich ist es nicht das erste Portal dieser Art. Bereits seit Jahren existieren Projekte wie www.vorablesen.de oder www.bloggdeinbuch.de. Doch die gehören zu anderen Verlagen oder Dienstleistern. Wahrscheinlich hat Random House endlich gemerkt, dass sie in diesem Bereich etwas tun müssen. Zumal die eigenen Verlage auf diesen Portalen vertreten sind.

Tatsächlich bietet so ein Portal für die Unternehmen viele Vorteile. Die oben genannten Portale machen nichts anderes als Marketing für Verlage und Bücher, mittlerweile auch für Selfpublisher und zwar zu horrenden Preisen. Warum also zahlen, wenn man es selbst machen kann? Das wird sicherlich einer der Gedanken von Random House gewesen sein.

Zudem hat man gleich als Verlag die gesamten Bloggerdaten und ist nicht von einem anderen Dienstleister abhängig, wenn es darum geht, gezielt ein Buch zu verbreiten, schwarze Schafe rauszupicken oder schnell etwas in den Markt zu drücken. Das kann man nur tun, wenn man die Macht über die Userdaten hat. Außerdem kann einem keiner mehr erzählen, wie viele Kontakte er hat, denn die hat man selbst. Das ist ausgesprochen clever.

Ein weiterer Punkt wird wohl gewesen sein, dass die Verlage ihre eigenen Prozesse bei der Ausgabe von Rezensionsexemplaren verschlanken wollten. Bei der Masse an Buchbloggern, die sich mittlerweile tummeln, ist es garantiert kein Spaß einige hundert Rezensionsanfragen abzuarbeiten. Dazu braucht man nicht nur eine funktionierende Infrastruktur, sondern auch Mitarbeiter. Die Bereitstellung der Informationen auf so einem Portal erleichtert das Handling ungemein, denn die Blogger können sich alles erforderliche von der Plattform holen.

Trotzdem, hier wurde eine ziemlich hohe Investition getätigt. Das Portal ist hervorragend aufgebaut und schnell. Ich bin gespannt, wie es sich entwickelt und ob sich die Erwartungen der Gruppe erfüllen. Seien wir gespannt – ich vor allem, ob ich ein Hörbuch erhalte.

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