eShorts – eine Marketingidee vom Loewe Verlag

„In der Kürze liegt die Würze oder wie man mit kleinen Dingen, Geld vom Leser bekommt.“

 

eShorts nennen sich die Kurzgeschichten oder Miniausgaben, die der Loewe Verlag seit einiger Zeit auch unter seinem Label script5 anbietet. Es handelt sich hierbei um Kurzgeschichten oder zusätzliches Material zu einem bereits erschienenen Buch. Zwar gibt es nicht viele dieser eShorts, dennoch sind die Namen groß, wie beispielsweise Maggie Stiefvater.

Eine dieser eShorts gab es im Rahmen einer Werbeaktion bei amazon für 0,00 EUR und ich habe sie spontan heruntergeladen. Es handelte sich dabei um „Ich diss dich“ von Arno Strobel, eine Kurzgeschichte mit Thrillercharakter.

Da ich weder Arno Strobel noch seine Bücher kannte, bin ich recht unvoreingenommen und ohne Erwartungen an die Geschichte herangegangen. Ich wusste zudem auch nicht, dass er Psychothriller schreibt.

 

Kurze Inhaltsangabe – Rezension

cover_ich diss dich
Quelle: www.loewe-verlag.de

„Ich diss dich“ ist eine Kurzgeschichte, in der es um den Tod einer jungen Schülerin geht, die sich mit dem beliebtesten Jungen der Schule eingelassen hat. Kurz darauf tauchen Nackbilder von ihr bei Facebook auf und sie begeht Selbstmord. Ihre beste Freundin versucht der Sache auf den Grund zu gehen und wird, schneller als ihr lieb ist, selbst zu einem Hater auf Facebook, dem Medium, das ihre beste Freundin wahrscheinlich in den Tod getrieben hat und zudem muss sie feststellen, dass einige Dinge nicht so offensichtlich sind, wie sie scheinen.

Mehr möchte ich nicht verraten, denn bestimmt gibt es einige, die diese eShort vielleicht noch lesen möchten.

Strobel schreibt sehr einfach. Man merkt, dass es sich bei dem Text um eine Kurzgeschichte für Jugendliche handeln soll. Dummerweise ist die Handlung genauso einfach und das Spannungsmoment ist…ja wo ist es denn?

Kein Leser verlangt von einer Kurzgeschichte ausgereifte Charaktere oder eine hochkomplexe Handlung, aber dieser Text ist irgendwie nix Halbes und nix Ganzes. Außerdem ist der Titel eher reißerisch gewählt worden, denn unter „Ich diss dich“ hätte ich mir etwas anderes vorgestellt, dennoch passt er zum letzten Drittel der Handlung.
Überzeugen konnte mich die Geschichte aber an keiner Stelle, weder im Handlungsverlauf noch mit den Figuren. Es hatte mehr von einer Bravo-Lovestory mit tragischem Ausgang als von einem Psychothriller.

 

eShorts als Marketingidee

Eigentlich finde ich diese Idee als Marketinginstrument sehr charmant. Vor allem dann, wenn sie Zusatzmaterial zu einem bereits bekannten Buch liefert, also eine Nebenhandlung ist oder Ausschnitte beinhaltet, die im Roman weggelassen wurden.

Im Falls Strobel ist die Sache allerdings etwas anderes. Hier ist es eine Geschichte, die von den Romanen losgelöst zu sein scheint und dieser Text hat mich als Leser einfach nicht überzeugt, was dazu führt, dass ich in nächster Zeit garantiert kein Buch von diesem Autor lesen werde. Da gibt es weitaus bessere Lektüre. Ich muss aber auch zugeben, kein eingefleischter Thrillerleser zu sein, also nicht zur Zielgruppe gehörend. Schade für den Autor ist es trotzdem.

Eine positive Sache gibt es trotzdem zu erwähnen: mit den eShorts bin ich das erste Mal so richtig auf den Loewe Verlag aufmerksam geworden und habe in den Büchern gestöbert. Dies hätte ich ohne die Kurzgeschichte von Arno Strobel sicherlich nicht getan. So hat das Marketing an dieser Stelle gute Arbeit geleistet.
Zudem ist es ein wirklich schöner Weg, Autoren auch jenseits der Rezensionsexemplare und Leseproben ins Gespräch zu bringen. Ob die Preise der eShorts immer gerechtfertigt sind, sei mal dahingestellt. Das ist Ermessenssache, vor allem bei den Fans der jeweiligen Autoren.

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