Gevatter Tod


Terry Pratchett

Der junge Mort ist verzweifelt auf der Suche nach einer Lehrstelle. Das Angebot Gevatter Tods kommt ihm daher gerade recht: freie Kost und Logie, Nutzung des betriebseigenen Pferds, Sonderurlaub für die Beerdigung naher Verwandter nicht erforderlich. Mort macht seine Sache so gut, daß der Tod beruhigt in den Urlaub aufbricht. Doch schon bald gibt es Probleme: Statt die Seele einer Prinzessin einzusammeln, die bei einem Attentat ums Leben kommen soll, rettet Mort das Mädchen. Und er muss erkennen, dass er damit nicht nur seine Stelle, sondern das Gefüge aus Leben und Tod auf der Scheibenwelt aufs Spiel gesetzt hat…

Eigentlich heißt Mort nicht Mort, sondern Mortimer. Dies tut allerdings wenig zur Sache, denn alle nennen ihn Junge. Doch Mort korrigiert jeden, der ihn nicht Mort nennt. Sei es nun die Tochter Tods oder Albert, der Diener Tods. Mort ist ein Denker, in gewisser Hinsicht, vielleicht passt er deswegen so gut als Lehrling zum Tod, denn die Sache mit dem Denken haben sie gemeinsam. Es ist das einzige an Gemeinsamkeit, was man mit Tod haben kann, außer vielleicht noch die Vorliebe für die Farbe Schwarz und Sensen. Während Mort Stück für Stück mehr über den Tod als Beruf lernt, studiert der Tod als Tod die Sterblichen, vor allem auch die Sache mit den Drüsen, der Zeit und dem Glück.

In diesem Roman macht Terry Pratchett quasi durch eine göttliche Fügung (diese Formulierung kann im Zusammenhang mit Terry Pratchett und der Scheibenwelt sehr gefährlich sein) aus einem – wir würden Mort tatsächlich als Loser bezeichnen – Tollpatsch einen Helden. Falls man Tods Lehrling als Held bezeichnet werden kann. Zumindest erhält Mort mehr Macht, als er zu denken gewagt hat und trotzdem wird ihm das Menschsein bei der Pflichterfüllung zum Verhängnis, denn die Realität läßt sich nicht so ohne Weiteres verändern und schon gar nicht in der Scheibenwelt.
Tod hingegen wird so menschlich, dass Personifizierung eine bedeutende Bedeutung erhält, selbst in der Küche.

Eigene Meinung
Terry Pratchett hat ein Talent schwierige bzw. schwierig scheinende Themen auf so spielerische Art zu beschreiben, dass jeder Roman zum Lachen und Nachdenken anregt. Es macht Spaß mit den Charakteren die Scheibenwelt zu bereisen und Abenteuer zu erleben. Nicht selten trifft man auf Bekannte, wie auch in diesem Roman auf Rincewind. Den Tod als reale Person in der Welt zu beschreiben, ist sicherlich eine Herausforderung. Pratchetts Tod ist tatsächlich der Tod, aber er ist irgendwie sympathisch und zuweilen hat man sogar Mitleid mit ihm. Warum auch nicht?
Nach „Das Erbe des Zauberers“ hat mir dieser Roman wieder ausgesprochen gut gefallen.

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