Schreibtisch mit Aussicht

Ilka Piepgras (HG.)

Was bringt Schriftstellerinnen dazu, zu schreiben? Womit kämpfen sie im Alltag, was beflügelt sie, was lässt sie dranbleiben? Dieses Buch feiert die Vielfalt und Größe schreibender Frauen. Vom Glück des Schreibens und von dessen Preis, von Routine und Ritualen, von Vorbildern und Verzicht: 24 bedeutende Schriftstellerinnen erzählen davon auf sehr persönliche Weise.

So unterschiedlich wie die Autorinnen sind auch ihre Berichte zum Schreiben, Autorendasein und ihre Erfahrungen mit diesem Beruf. Es geht um den Traum, Schriftstellerin zu sein, um die Hindernisse und Hürden. So berichtet die eine von ihren Anfängen, während die andere über den Entstehungsprozess eines Buches erzählt. Zweifel über die eigene Rolle als Autorin, aber auch eine Schilderung, wie es ist, an der Seite eines erfolgreichen Autors zu leben und zu schreiben sowie die Auswirkungen auf das eigene Leben und Schaffen. Persönlich, ehrlich und emotional erfährt der Leser über die Höhen und Tiefen des wahren Lebens als Autorin. Die Sammlung wird durch zwei Interviews ergänzt, eines davon mit Elfriede Jelinek, das sich kurz, aber dennoch hochinteressant liest. 


In dieser Anthologie hat die Herausgeberin Ilka Piepgras eine sehr gute Mischung an Beiträge zusammengetragen, die das Autorenleben vielfältig beleuchten. Frauen als Schriftstellerinnen stehen im Fokus. Es sind die Konflikte, die Suche nach Anerkennung, der Vergleich und das Werten, die neben dem Schreiben noch immer auf die Arbeit und die Werke Einfluss haben. Besonders die Frage nach „Was ist Frauenliteratur und was Weltliteratur?“ treibt nicht nur eine der hier zu Wort kommenden Vertreterin des Schreibhandwerks an. Sie berichten, wie es ihnen selbst dabei ergangen ist, welche Lehren sie daraus ziehen und wie sie heute damit umgehen. Lehrreich und inspirierend zugleich.


Eigene Meinung

Dieses Buch streichelt die Seele jeder Autorin, die sich dem Schreiben haupt- oder nebenberuflich hingibt, dabei Mutter, Ehefrau bzw. Lebensgefährtin ist und mit Vorurteilen, Zeitmangel und Zweifeln, sogar Scham kämpft. Denn genau diese Themen sprechen die Frauen im Buch an. Plötzlich fühlte ich mich nicht mehr allein und unglaublich verstanden, zugehörig. Dabei geht es nicht um Erfolg, es geht um das Autorin sein per se. Auch mancher Schilderung hin- und hergerissen bin, trifft doch jede auf ihre Art den Punkt, um den es geht: Die schriftstellerische Tätigkeit von Frauen hat noch lange nicht denselben Stellenwert wie die von Männern. Gleiches gilt für die Unterstützung, Anerkennung und Erfolg. 

Fazit: Absolutes Muss für alle angehenden und bereits tätigen Autorinnen. Lesenswert für jedermann.


„…Der Stoff für eine Geschichte stammt nicht aus dem, was ich weiß, sondern aus dem, was ich nicht weiß aus Impulsen und Bildern, die oft ohne mein Zutun aufkommen…“

„…und diese Hälfte noch immer über entscheidend weniger Macht verfügt, und das ist ein Dilemma, aus dem Frauen nicht herauskommen…“

„…Was, wenn ich anders wäre, als ich bin?“

„…Gute Bücher sind überwältigende Bündel von Lebensenergie…“

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