Das Hexenmal

Das Hexenmal
Deana Zinßmeister

Thüringen 1617: Kurz vor dem Dreißigjährigen Krieg vergiftet Missgunst die Herzen der Menschen, und Unschuldige werden der Hexerei bezichtigt. In dieser dunklen Zeit sind fünf junge Menschen vor ihrem Schicksal auf der Flucht: Katharina will der Ehe mit ihrem Schwager entgehen. Der reiche Erbe Johann flieht mit der Magd Franziska, die als Hexe angeklagt ist. Der Franziskanermönch Burghard will ein neues Leben beginnen. Und Clemens, beinahe Opfer eines Mordkomplotts, sucht Zuflucht im Wald. Doch die Häscher sind ihnen dicht auf den Fersen.

Selten war ein Klapptext so irreführend, das letzte Mal ist es mir bei Brigitte Riebe. Denn eigentlich könnte man davon ausgehen, dass dieses 502-seitige Buch tatsächlich von der Flucht der beschriebenen Personen handelt. Dies ist allerdings nur im letzten Fünftel der Fall.
Zinßmeister erzählt abschnittsweise vier Geschichten, die erst im letzten Drittel irgendwie anfangen zusammen zu hängen, aber auch das gelingt nicht wirklich. Obwohl sie angenehm einfach und sehr schön schreibt, fehlt es dem Buch an der gewissen Spannung, denn sie nimmt dem Leser mit Sätzen wie: „Keiner der drei Männer ahnte, dass dies das letzte Mal sein sollte, dass sie sich sahen.“ förmlich den Wind aus den Segeln. Ohne diese Einwürfe wäre es auf jeden Fall wesentlich interessanter weiter zu lesen.
Und so geht es in einer Tour weiter. Als Leser kann man auch sehr schön erahnen, welchen Lauf die Geschehnisse nehmen werden, was eigentlich sehr schade ist.
Kaum verwunderlich die Tatsache, dass es für alle Charaktere in irgendwelcher Form ein Happy-End gibt, was ja nicht weiter schlimm ist, nur wie bereits gesagt, man ahnt es. Auch hat man ein bisschen das Gefühl, dass Zinßmeister für zwei Geschichten am Schluss die Ideen ausgegangen sind und sie finden ein abruptes und sehr einfaches Ende. Auch geht es bei der Geschichte um Clemens nicht wirklich um Clemens, sondern zum Großteil um seine Schwester Anna.

Eigene Meinung
Ich habe bereits Pforten der Nacht stark kritisiert, muss meine Meinung hierzu wohl aber ein bisschen revidieren, denn Riebe schreibt um einiges besser als Zinßmeister, auch wenn ihre Protagonisten manchmal zu Nebendarstellern werden. Wenn man nun fragt, welches Buch besser ist, so bin ich ganz klar für Riebe. Auch Die Maurin hat mir viel besser gefallen, da Lea Korte die Spannung für den Leser bis zu den letzten Seiten aufrecht erhalten konnte.

Fazit: Schade. Für absolute Mittelalter-Fans ein nettes Buch, aber es gibt wirklich bessere.

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